Die Faser:
Leonberger ist eine Hunderasse, die in der Stadt Leonberg erstmals gezüchtet wurde und eine Mischung aus Bernhardiner, Neufundländer und Pyrenäenhund beinhaltet. Diese Hunde sind mit einer Schulterhöhe von bis zu 80cm und einem Gewicht von bis zu 75kg sehr groß. Durch die beiden Weltkriege ist diese Rasse fast ausgestorben und konnte nur durch ein paar Liebhaber dieser Hunde erhalten werden.
Das Fell der Leonberger ist nach dem Ausbürsten cremefarben mit schwarzen Stichelhaaren. Diese Rasse hat allerdings auch deutlich spürbares Deckhaar. Mit einer Länge von ca. 5cm sind diese Fasern zwar kurz, aber dennoch spinnbar.
Ich habe das Glück, gleich eine größere Menge dieser Fasern von einer lieben Hundebesitzerin bekommen zu haben. Sie hat gleich drei dieser wunderbaren Hunde zu Hause: Layca, Balou und Paula. Auf dem Bild könnte ihr Layca mit ihrer (leider bereits zu den Sternen gegangenen) Gefährtin Maggy sehen. Die Hälfte der Fasern wird nach dem Spinnen an die Spenderin zurückgehen, damit sie ihre Hunde immer bei sich tragen kann ;-)
Die Vorbereitung:
Da ich mit dem Hundegeruch nicht so gut klar komme, habe ich die Haare zuerst vorsichtig in einem Waschnetz im Waschbecken gewaschen. Ich habe es auf zwei verschiedene Varianten versucht. Den ersten Waschversuch habe ich mit Welpenshampoo gemacht. Das reinigt zwar die Fasern schonend, aber da es nur leicht parfümiert ist, bleibt noch sehr viel Geruch erhalten. Für den zweiten Versuch habe ich dann Wollwaschmittel verwendet, das stärker parfümiert ist und konnte damit den Geruch fast vollständig entfernen.
Nach dem die Fasern getrocknet waren, habe ich die schwarzen Stichelhaare und die Deckhaare per Hand ausgelesen. Das ist eine sehr mühselige Arbeit, aber sie führt zu einem deutlichen Unterschied in der Weichheit der Wolle. Nach dem Auslesen habe ich die Fasern in drei Durchläufen zu Vliesen kardiert, um sie gleichmäßiger verspinnen zu können.
Das Spinnen:
Ich habe 25g so dünn wie möglich mit der Handspindel versponnen und 25g in meiner normalen Stärke mit dem Spinnrad. Das mit der Handspindel gesponnene Garn habe ich zweifädig gezwirnt und das mit dem Rad gesponnene Garn habe ich navajogezwirnt. Beides ließ sich gut spinnen, wenn man bereits Erfahrung mit kurzen Fasern hat. Wie bei allen kurzen Fasern würde ich hier den langen Auszug empfehlen.
Ich war erstaunt, wie gleichmäßig die beiden Garne zum Schluss geworden sind und bin begeistert, von der Weichheit. Anfangs ging ich davon aus, dass die Wolle höchstens für Pullover oder Jacken geeignet sein wird, doch nachdem das Garn nun fertig ist, ist es doch weich genug, um es auf der Haut tragen zu können (sogar am Hals). Durch das kardieren und spinnen der Wolle, haben sich die verschiedenen Farbnuancen zu einem gleichmäßigen Cremeton vermischt, den ich sehr angenehm finde.
Solltet ihr also schon etwas fortgeschrittene Handspinner sein und die Gelegenheit haben, an Haare vom Leonberger zu kommen, dann nutzt diese unbedingt, denn diese Fasern sind viel zu schade, um ausgebürstet im Müll zu landen ;-)
Und weil es so schön ist, gibt es zum Schluss noch ein Bild von Balou und Paula.
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Ute Lischke (Freitag, 29 September 2023 20:02)
Hallo Frau Böhme,
wir haben seid Mai unseren Leonberg er. Seid dem haben wir die ganzen ausgebürsteten Haare in einer Tüte gesammelt.
Ich finde es toll, dass sie daraus Garn machen!
Gerne senden wir Ihnen alles zu. Könnte ich auch bei ihnen zum Beispiel einen Schal aus Leonberg er Wolle käuflich erwerben?
Mit freundlichen Grüßen
Ute Lischke aus Brieselang
Die Garnspinnerin (Sonntag, 01 Oktober 2023 19:56)
Hallo Frau Lischke,
gern verarbeite ich die Haare Ihres Hundes zu einem Schal. Schreiben Sie mir dazu am besten eine E-Mail oder kontaktieren Sie mich über das Kontaktformular hier auf der Seite, dann erkläre ich Ihnen den Ablauf eines Auftrages und beantworte Ihre Fragen ;-)
Liebe Grüße
Die Garnspinnerin