Die Faser:
Bambusfasern sind keine klassischen Pflanzenfasern, die aus einem Teil der Pflanze entnommen werden, sondern sie werden durch ein Verfahren hergestellt.
Dazu wird die Cellulose aus der Pflanze extrahiert synthetisches, durch Spinndrüsen gedrückt und so zu spinnbaren Fasern verarbeitet. Es handelt sich hierbei also um Viskose aus Bambus.
Bambus wächst sehr schnell und braucht nur wenig Wasser, keinen Dünger und keine Pflanzengifte, um sich gut zu entwickeln. Deshalb ist der Anbau von Bambus auch viel umweltschonender als zum Beispiel der Anbau von Baumwolle.
Dennoch sind diese Fasern sehr umstritten, da für die Herstellung sehr viele Chemikalien eingesetzt werden und kaum noch pflanzliche Bestandteile vorhanden sind.
Die Fasern sind angenehm weich und haben eine schöne Farbe. Sie sind nicht tiefschwarz sondern eher anthrazit und haben einen wunderschönen silbernen Schimmer.
Das Spinnen:
Es fühlte sich irgendwie quietschig an (ähnlich wie Halloumi im Mund). Und auch wenn es anfangs nicht den Anschein machte, sind die Fasern sehr rutschig. Dieses Mal habe ich den dünnen Teil mit dem Spinnrad gesponnen und dann zweifädig verzwirnt. Dazu habe ich den Faden zu einem Knäuel gewickelt. Leider gab das ziemliche Probleme, da sich die gesponnenen Fasern im Knäuel miteinander verheddert haben. Das Endergebnis finde ich sehr hübsch, auch wenn es einige Verluste gab, durch den Fitz.
Den dickeren Teil habe ich mit der Handspindel gesponnen und dreifädig verzwirnt. Damit bin ich leider nicht ganz zufrieden, da es sehr schwierig war, gleich mäßig dick zu spinnen und der Drall sich nicht gleichmäßig verteilt hat (wie man es z.B. von Schafwolle kennt). Auch baden und alle anderen Tricks, die sonst den Drall ausgleichen, haben in diesem Fall nicht geholfen.
Das dünn gesponnene Garn fühlt sich viel weicher und angenehmer an, als das dickere Garn. Zukünftig werde ich Bambus wohl eher dünn und mit dem Spinnrad spinnen und Andenzwirnen, um Fitz zu vermeiden. Allerdings lassen sich beide Stränge problemlos auf der Haut tragen. Für Anfänger würde ich diese Fasern keinesfalls empfehlen. Für Fortgeschrittene können sie eine schöne Erfahrung sein.
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