Schon seit meiner Kindheit interessiere ich mich für Geschichte und die schönen Kleider vergangener Epochen. Seit 2010 beschäftige ich mich mit verschiedenen textilen Handarbeiten. Angefangen habe ich mit dem Nähen und Besticken von Ballkleidern und viktorianischer Mode. Später kam dann das Erstellen von Schuppenpanzern und Kettengeflechten dazu. Durch meine Arbeit in einer Schneiderei für Mittelalterkleidung bin ich auch mit früheren Epochen und mit neuen Materialien wie Pelz und Leder in Berührung gekommen. Die Einfachheit und Natürlichkeit dieser Kleidung hat mich so fasziniert, dass ich anfing, mich mit der Kompletten Entstehung solcher Kleidung zu beschäftigen. Deshalb habe ich angefangen die Herstellung von Garnen aus Tierfasern zu erlernen, oder kurz gesagt: ich spinne!
Ich kaufe die geschorene Schafwolle von Schafhaltern auf und verarbeite sie zu fertigen Garnen, so wie es Frauen von der Steinzeit bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts taten. Ich spinne sowohl mit Spinnrädern als auch mit Handspindeln und habe sehr viel Freude daran immer wieder neue Methoden, Materialien und geschichtliche Fakten kennen zu lernen.
Vor kurzem habe ich angefangen mich auch mit der modernen Spinnerei auseinander zu setzen. Ich kaufe und verarbeite nun auch Alpaka- und Angorafasern. Dabei achte ich natürlich sehr darauf, dass es sich bei den „Faserspendern“ immer um Tiere aus guter Haltung handelt. Deshalb hole ich die Fasern auch meist selber ab, was zur Folge hat, dass meine Wolle von Anfang bis Ende ein regionales Produkt ist.
Damit auch andere Menschen das alte Handwerk des Spinnens wieder kennen und verstehen lernen, trete ich auch als Schauspinnerin auf und besuche Kitas, Schulen und soziale Einrichtungen. Ich gebe Kurse und Privatstunden und freue mich über jede Art von Austausch und Interesse an diesem schönen Handwerk.
Mir persönlich bringt es ein Stückchen Natürlichkeit und Ursprünglichkeit in den sonst so modernen Alltag zurück. Es zeigt mir immer wieder, wie wertvoll Kleidung früher war und heute noch sein kann.